„Stolz blicken wir auf die Geschichte unseres Ortsvereins zurück. Sie ist eng verbunden mit der Entwicklung der Continental-Werke“, schreibt Gudrun Limperg als Vorsitzende des Ortsvereins und der Stadtverordnetenfraktion im Vorwort zur Jubiläumschronik. Das über 70 Seiten starke und von Dr. Hartmut Wecker erstellte Werk gibt einen umfassenden Überblick von der bewegten Geschichte einer der ersten SPD-Ortsvereine im Waldecker Land.
Die SPD-Ortsgruppe Korbach wurde im Sommer 1911 im Gasthof Felsenkeller von Anton Eßbach und Friedrich Behle ins Leben gerufen. Hintergrund war die 1907 erfolgte Gründung der Gummiwerke durch den in Alleringhausen geborenen Louis Peter. Unabhängig davon hatte es aber bereits sozialdemokratische Bestrebungen im Fürstentum gegeben. Da die Sozialdemokraten mit Schikanen von behördlicher Seite rechnen mussten, fanden die Versammlungen im Hause Eßbach (Grabenstraße) stets geheim und bei zugezogenen Gardinen statt.
Angesichts fortschreitender Industrialisierung forcierte der SPD-Bezirk Kassel die Gründung von Ortsgruppen im Waldeckischen. In Korbach fand er mit dem 1898 aus Sachsen gekommenen Anton Eßbach den geeigneten Vertreter vor Ort. Eßbach gelang es, die SPD dauerhaft in Korbach zu verankern.
1912 zählte die SPD im Kreis Eisenberg 150 Mitglieder, die zum größten Teil der Ortsgruppe Korbach angehörten. Trotz aller Hindernisse fand am 1. Mai 1912 die erste große Maidemonstration statt. Nach dem Ersten Weltkrieg übernahmen die Sozialdemokraten Eßbach und Deventer die Leitung des Arbeiter- und Soldatenrates. Bei den Kommunalwahlen im August 1919 und 1923 erhielt die SPD im Stadtparlament fünf Sitze.
Die Nationalsozialisten beendeten auch in Korbach jegliches sozialdemokratische Engagement. Doch schon vor Ende des Zweiten Weltkrieges und gleich nach der Besatzung waren es Sozialdemokraten, die in Korbach versuchten, die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen, heißt es in der Chronik. Bereits am 28. September 1945 wurde der Ortsverein wieder gegründet. Schon vor der Währungsreform wies er 151 Mitglieder auf.
Alle Wahlen seit 1952 brachten der SPD Zugewinne. Einen besonderen Erfolg im Kreis und in Korbach stellte die Landtagswahl 1958 dar. Der damalige Korbacher SPD-Fraktionsvorsitzende Hans-Otto Weber zog als Direktkandidat für Waldeck in den Landtag ein. 1967 wurde mit Dr. Horst Bökemeier erstmals ein SPD-Kandidat zum Bürgermeister gewählt. Ihm folgte Sozialdemokrat Wolfgang F. Bonhage, der von 1977 bis 2001 Bürgermeister der Kreisstadt war. Die Zahl der Mitglieder stieg auf mehr als 500 an.
Persönlichkeiten im Portrait

In der Chronik werden die Persönlichkeiten und die bedeutende Projekte vorgestellt, die von der SPD Korbach umgesetzt und mit ihrer Hilfe umgesetzt worden sind. Aus den Kommunalwahlen 2001 ging die SPD zwar erneut als stärkste Fraktion hervor, allerdings sah sie sich in die Oppositionsrolle gedrängt. Zurück in die Verantwortung zu kommen, das ist das Ziel der SPD Korbach im Jubiläumsjahr 2011. Das Programm und die Kandidaten dafür finden sich ebenfalls in der Chronik.
Quelle: Von Andreas Hermann Rubriklistenbild: © nh