Mit seinem Vorschlag, zukünftig einen Rechtsanspruch auf Arbeiten im Homeoffice zu schaffen, hat Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) eine Debatte über neue Arbeitsstrukturen angestoßen. Die SPD-Fraktion im Hessischen Landtag hält den Vorschlag von Hubertus Heil für sinnvoll und zeitgemäß.
Der arbeitsmarktpolitische Sprecher der Fraktion, Wolfgang Decker, sagte dazu am Dienstag in Wiesbaden: „Es müsste inzwischen eigentlich jedem klar sein, dass Covid-19 Veränderungen mit sich bringt, die unser Leben über das Ende der Krise hinaus dauerhaft prägen werden. Dazu gehört auch die Frage, wie Arbeitsstrukturen in Zukunft aussehen sollen. Der Vorschlag von Arbeitsminister Heil, das Recht auf Heimarbeit zu stärken, ist hier folgerichtig. Alle Seiten täten gut daran, die Debatte ernsthaft und zielgerichtet zu führen. Die Arbeitgeberseite muss beim Thema Homeoffice die Urangst abstreifen, dass das Arbeiten zu Hause massenhaft missbraucht und zum Müßiggang genutzt werde. Nicht alles, was neu ist, gefährdet den Unternehmenserfolg.“
Decker verwies darauf, dass sich im Corona-Lockdown gezeigt habe, wie gut das Arbeiten im Homeoffice funktioniere. Viele Unternehmen könnten derzeit nur durch das vernetzte Arbeiten zu Hause ihren Betrieb aufrechterhalten. Flexible Arbeitsmodelle seien nicht dazu da, ausschließlich den Unternehmen zu dienen. Auch die Arbeitnehmer*innen müssten einen Nutzen davon haben.
„Dem Wirtschaftsflügel von CDU und CSU sei gesagt: Wer immer erst mal mit beiden Füßen auf der Bremse steht, kommt selten vorwärts. CSU-Landesgruppenchef Dobrindt, der reflexartig von ‚nicht durchdachten Vorschlägen‘ spricht, sollte vielleicht einmal mit Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sprechen, ehe er sich einseitig festlegt“, so Decker.
Die SPD-Fraktion im Hessischen Landtag fordere eine sachliche Debatte, in der neue, sinnvolle Methoden der Arbeitsorganisation nicht von vornherein aus ideologischen Gründen ausgeschlossen werden dürften. Wolfgang Decker sagte: „Wir halten es für wünschenswert und für machbar, ein Recht auf Homeoffice so zu gestalten, dass die Wünsche der Beschäftigten nach mehr Flexibilität und das Interesse der Arbeitgeber an funktionierenden Betriebsabläufen gleichermaßen gewahrt werden.“
Ohnehin gebe es viele Berufe und Branchen, die von Thema Homeoffice gar nicht betroffen seien: „Man kann Autos oder Lokomotiven im Homeoffice planen und konstruieren, aber bauen muss man sie immer noch in der Werkshalle und nicht im Wohnzimmer“, so Decker.