Pionier der Korbacher SPD geehrt
(HNA Nr / ‚g. 1986)
Wenn’s im Hause Eßbach dunkel wurde…
Korbach (kab). Ein Kind war sie gerade, aber daran kann sie sich noch erinnern. Wenn der Vater damals in der Korbacher Altstadt Besuch von seinen Genossen bekam, gingen im Hause Eßbach die Jalousien herunter und die Mutter ermahnte die Kinder, sich stille zu verhalten.
Frida Beute, die das alles miterlebt hat. ist die Tochter von Anton Eßbach dem Mann, den die Korbacher Sozialdemokraten zu ihren Gründern zählen. Vor 75 Jahren war unter anderem durch Eßbachs Engagement die SPD-Ortsgruppe ins Leben gerufen worden. Am Mittwoch legten die Mitglieder des heutigen Ortsvereins einen Kranz an seinem Grab nieder.

des vor 75 Jahren gegründeten Ortsvereins: Sie legten am Grab des 1923
Gestorbenen einen Kranz nieder. Mit dabei: Eßbachs Tochter Frida und ihr
Mann Christian Beute (im Vordergrund).
1855 wurde Anton Eßbach in Sachsen geboren. Mit 18 Jahren trat er in die SPD ein und arbeitete in den folgenden Jahren an der Seite von Liebknecht, Bebel und Singer. Dass die „Roten“ zu der Zeit nicht gerne gesehen waren, weiß Frida Beute auch aus den Erzählungen ihrer Mutter. Oft war die Polizei im Haus und riss die Fußbodendielen heraus – offensichtlich auf der Suche nach Unliebsamem wie Flugblättern oder Büchern.
Eßbach machte, als er 1898 nach Korbach kam, ein Drainageunternehmen auf. In den Kriegsjahren allerdings, so erinnert sich die Tochter, die heute noch mit ihrem Mann Christian Beute in Korbach lebt, ging das Geschäft so gut nicht. Die Eltern richteten deshalb, wie viele andere Korbacher auch, hinterm Haus eine kleine Landwirtschaft ein. Im selben Jahr seines Eintreffens in Korbach wurde Eßbach, so der heutige Ortsvereinsvorsitzende Günter Heck, Stützpunktleiter und kurz darauf Kreisvorsitzender der SPD im Kreis Waldeck. Im Sommer 1911 soll es dann gewesen sein, als sich, so Heck. einige Korbacher im „Felsenkeller“, einer Gaststätte trafen, um die Ortsgruppe ins Leben zu rufen.
Da von der Sitzung kein Protokoll mehr existiert, wissen die Sozialdemokraten heute nicht mehr, wer noch alles zu den Gründervätern gehört. Im April 1923 starb Eßbach dann nach langer Krankheit. „Vorbild und Ansporn“ soll seine Arbeit, so Heck, den heutigen Sozialdemokraten sein.
Neben Mitgliedern von Fraktion und Magistrat nahm auch Landtagsabgeordneter Dr. Horst Bökemeier an der Kranzniederlegung teil.